Am 30. Oktober nahmen Vertreterinnen und Vertreter der Landeselternschaft an einer Videokonferenz der schulpolitischen Sprecherin von Bündnis 90/Die Grünen, Frau Zingsheim-Zobel, teil. Sie und ihr Kollege Herr Aladin El-Mafaalani waren Mitglieder der Enquetekommission „Chancengleichheit in der Schule“, die sich über zwei Jahre hinweg intensiv mit der Frage beschäftigt hat, wie Bildungsgerechtigkeit in Nordrhein-Westfalen verbessert werden kann.
In der Veranstaltung berichteten beide über die zentralen Ergebnisse und Empfehlungen der Kommission sowie über den Entstehungsprozess des Abschlussberichts. Besonders deutlich wurde, dass die Schulverwaltung in NRW als übermäßig komplex und bürokratisch gilt und daher dringend reformiert werden müsse. Viele Informationen gingen in der derzeitigen Struktur verloren, was notwendige Veränderungen und Innovationen im Bildungssystem erheblich erschwere.
Frau Zingsheim-Zobel betonte, dass Nordrhein-Westfalen in vielen Bereichen der Bildungsreformen rund zehn Jahre hinter anderen Bundesländern zurückliegt. Zudem wies sie darauf hin, dass zahlreiche Initiativen und Organisationen, die Schulen unterstützen sollen, nicht ausreichend miteinander vernetzt sind. Eine bessere Koordination und Zusammenarbeit sei hier dringend erforderlich, um Synergien zu nutzen und Doppelstrukturen zu vermeiden.
Ein weiterer Schwerpunkt der Diskussion lag auf den regionalen Unterschieden innerhalb NRWs. Sowohl Zingsheim-Zobel als auch El-Mafaalani unterstrichen, dass landesweit einheitliche Strategien allein nicht ausreichen, da die Herausforderungen in den Regionen sehr unterschiedlich sind. Als Beispiel wurde das Ruhrgebiet genannt, wo Armut, soziale Benachteiligung und eine besonders hohe Heterogenität der Schülerschaft die Bildungsarbeit prägen. Dort sei es notwendig, gezielt auf die lokalen Bedingungen einzugehen und passgenaue Lösungen zu entwickeln.
Die Veranstaltung zeigte eindrucksvoll, wie wichtig eine differenzierte und praxisnahe Bildungspolitik ist, die auf die Vielfalt der Schulen und Lebenswelten in NRW eingeht.