Frau Schulministerin Dorothee Feller hatte am 10.11.2025 die Elternverbände zu einem Verbändegespräch ins Schulministerium eingeladen. Die Teilnahme war sowohl in Präsenz als auch online möglich. Herr Kremer und Frau Bültbrune entschieden sich für den persönlichen Austausch vor Ort.
Begrüßt wurden die Teilnehmenden von Frau Feller und Staatssekretär Dr. Mauer. Auch weitere Vertreterinnen und Vertreter des Ministeriums, darunter Herr Schnelle und Frau Dr. Overbeck, nahmen teil.
Thema Lehrkräftesituation
Zu Beginn ging es um die angespannte Lehrkräftesituation. Frau Feller erklärte, dass die Abordnungen weiterhin notwendig seien. Das bedeutet, dass Schulen mit überdurchschnittlich vielen besetzten Lehrerstellen Lehrkräfte an Schulen abgeben müssen, an denen Mangel herrscht.
Sie berichtete, dass die Lehrkräfteoffensive bereits Erfolge zeige und mehr angehende Lehrkräfte ins Referendariat gestartet seien. Darüber freue sie sich sehr. Dennoch bleibe ein Problem bestehen: Es melden sich zu wenige Studierende für die Sekundarstufe I an. Besonders die Realschulen würden daher weiterhin unter Lehrkräftemangel leiden.
Dr. Mauer ergänzte, dass bei der Berechnung der Lehrerstellen die aktuellen Schülerzahlen berücksichtigt worden seien und man insgesamt „auf einem guten Weg“ sei.
Thema Ferienbetreuung
Ein weiterer Schwerpunkt war die Ferienbetreuung, insbesondere für Kinder und Jugendliche mit Förderbedarf sowie an Förderschulen. Frau Feller betonte, dass die Zuständigkeit grundsätzlich bei den Trägern und dem Familienministerium liege. Das Schulministerium stehe jedoch in engem Austausch mit dem Familienministerium. Sie kündigte an, auch das Bundesfamilienministerium erneut ansprechen zu wollen, da dieses inzwischen um Bildungsbereiche erweitert wurde.
Positiv hob Frau Feller hervor, dass nun mehr Studienplätze für Sonderpädagogik zur Verfügung stehen. Außerdem gebe es für Förderschulen künftig die Möglichkeit, zusätzlich Fachkräfte aus der Sonder- und Sozialpädagogik sowie Heilerziehungspflegerinnen und -pfleger zu gewinnen, um die personelle Situation zu verbessern.
Thema Schulkompass NRW 2030
Ein zentrales Gesprächsthema war der Schulkompass NRW 2030. Frau Feller erklärte ausführlich, dass ihr Ziel die Verbesserung der Basiskompetenzen sei. Der Schulkompass sei nur ein Baustein eines umfassenderen Maßnahmenpakets, das auch die Überarbeitung der Bildungsstandards, die Lehrkräftegewinnung und die Fortbildungsangebote umfasse. Sie betonte, dass diese Maßnahmen Zeit bräuchten, da NRW im Vergleich zu anderen Bundesländern „etwa zehn Jahre zurückliege“.
Herr Schnelle ergänzte, dass die datengestützte Unterrichtsentwicklung ein wichtiger Schritt in die Zukunft sei. Der Datenschutz werde selbstverständlich gewahrt, und es werde darauf geachtet, dass Lehrkräfte, Eltern sowie Schülerinnen und Schüler nicht überfordert würden.
Die zusätzlichen Lernstandserhebungen sollen schrittweise eingeführt werden – zunächst ab Herbst 2026 in Klasse 5. Das Schülerfeedback werde anonym erhoben; zunächst sehen nur die Klassenleitung und die Schulleitung die Ergebnisse.
Ein Vorschlag aus dem Plenum lautete, künftig auch abzufragen, was sich Schülerinnen und Schüler von ihren Eltern wünschen, und die Ergebnisse anschließend in der Klassenpflegschaft zu besprechen. Frau Feller begrüßte diesen Vorschlag und kündigte an, ihn zu prüfen.
Auf Nachfrage erklärte sie, dass Schulen mit schwächeren Ergebnissen keine zusätzlichen finanziellen Mittel erhalten, sondern gemeinsam mit der Schulaufsicht gezielt an Verbesserungen arbeiten sollen.
Bezüglich der technischen Umsetzung erklärte das Ministerium, dass das digitale Dashboard derzeit noch in Entwicklung sei. Momentan müsse deshalb teilweise noch mit PDF-Dateien gearbeitet werden. Auch ein geeigneter Speicherort für die Daten werde derzeit aufgebaut. Auf die Frage, wie verhindert werden solle, dass Daten an die Öffentlichkeit gelangen und zu Rankings führen, gab es bislang keine konkrete Antwort.
Thema Sondervermögen
Ein weiterer wichtiger Punkt war das Sondervermögen des Bundes. Dr. Mauer erläuterte, dass den Kommunen über zwölf Jahre hinweg rund zehn Milliarden Euro zur Verfügung stehen werden. Davon sollen fünf Milliarden Euro gezielt in Bildung investiert werden – etwa in Kitas, Schulen, Ganztagsangebote, Digitalisierung und Schulbau.
Frau Feller betonte, dass es in fünf Jahren keine maroden Schulen mehr geben dürfe. Zusätzlich werde es weitere Programme geben, etwa den Digitalpakt 2.0 sowie ein Förderprogramm für den Ausbau der Offenen Ganztagsschule (OGS).
Thema Soziales Lernen
Unter „Verschiedenes“ wurde über die Förderung des sozialen Lernens gesprochen. Frau Feller erklärte das es verschieden Programm gibt z.B. MindOut oder das an einige Schulen enger mit der Polizei zusammenarbeiten. Sie betonte jedoch, dass viele Probleme ihren Ursprung im Elternhaus hätten und die Schule nicht alle gesellschaftlichen Veränderungen allein auffangen könne.