Die Landeselternschaft der Realschulen in Nordrhein-Westfalen begrüßt die Einigung von Bund und Ländern auf den Digitalpakt 2.0 grundsätzlich, sieht jedoch erheblichen Nachbesserungsbedarf. „Der Digitalpakt 2.0 ist ein wichtiges Signal, bleibt aber deutlich hinter dem tatsächlichen Bedarf der Schulen in NRW zurück“, erklärt der Vorstand der Landeselternschaft.
Positiv bewertet werden die geplante Förderung von Wartung, Support und digitalen Lernumgebungen sowie die Vereinfachung der Mittelvergabe. Gleichzeitig warnen Eltern vor erheblichen Risiken: „Wenn bereits geplante Digitalprojekte auf den Eigenanteil der Länder angerechnet werden können, besteht die Gefahr, dass kaum zusätzliches Geld an den Schulen ankommt.“
Besonders kritisch sehen Eltern in NRW die Finanzierung des Digitalpakts aus dem Sondervermögen für Infrastruktur und Klimaneutralität. „Dieses Sondervermögen war für zusätzliche Zukunftsinvestitionen gedacht. Wenn daraus der Digitalpakt 2.0 finanziert wird, fehlt dieses Geld möglicherweise für dringend notwendige Sanierungen unserer Schulen“, so die Landeselternschaft.
Viele Schulen in Nordrhein-Westfalen seien weiterhin sanierungsbedürftig. Undichte Dächer, Schimmelbefall, gesperrte Räume oder seit Jahren geschlossene Sporthallen prägten an manchen Standorten den Schulalltag. „Kinder und Jugendliche brauchen Schulen, in denen sie sich sicher fühlen und gut lernen können – keine Dauerbaustellen.“
Deutliche Defizite sieht die Landeselternschaft zudem beim Einsatz von Künstlicher Intelligenz und bei der Digitalisierung der Schulverwaltung. „Professionelle KI-Anwendungen, sichere Lernplattformen und digitale Verwaltungsstrukturen verursachen hohe Kosten, werden im Digitalpakt 2.0 aber kaum berücksichtigt.“
Aus Elternsicht fehlt dem Digitalpakt 2.0 insgesamt eine verlässliche Gesamtplanung. „Wir brauchen klare Prioritäten, transparente Zahlen und eine langfristige Strategie für die Schuldigitalisierung in NRW“, betont der Vorstand. Die Landeselternschaft fordert daher eine ehrliche Neubewertung des Finanzbedarfs und den frühzeitigen Einstieg in die Gespräche für einen Digitalpakt 3.0 mit nahtloser Anschlussfinanzierung.
„Unsere Kinder dürfen im digitalen Bildungsbereich nicht weiter ins Hintertreffen geraten“, so das Fazit der Landeselternschaft der Realschulen in NRW.